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Budo-Karate-Seminar mit Sensei Andre Bertel (6.Dan) vom 07. bis 08. Oktober 2017 in Krefeld

Tote kontern nicht…

Ungefähr ein Jahr ist es her, als zwei Leute ein Wochenendseminar mit Andre Bertel in Hamburg besuchten und voller Begeisterung davon berichteten. Einige Erzählungen, Recherchen und Youtube-Videos später stand fest: Da will ich auch hin! Schon sehr zeitig war klar, dass einige Leute Interesse haben und es ein kleiner Vereinsausflug wird. Und so verfolgten wir, welches Dojo den Zuschlag für das Seminar in 2017 bekommen würde. Als Krefeld feststand, meldeten wir uns schnellstmöglich an, um unsere Teilnahme zu sichern. Stephan kümmert sich auch schon um ein Hotel.

Am 6.10.2017 war es dann endlich soweit. Das Auto war gepackt (ok, ich bin eine Stunde vorher aus dem Urlaub in Thüringen gekommen und hab nur schnell alles raus geschmissen) und Christian war auch da. Dann sammelten wir noch Beate und Stephan ein und ab ging die Post Richtung Leipzig, wo Marco bei Leisnig auf unseren Kleinbus bereits sehnsüchtig wartete. Trotz Freitag und der 580km Wegstrecke kamen wir gut durch, bis 125 km vor dem Ziel die Öllampe Aufmerksamkeit erbettelte. Also nächster Parkplatz raus und mal reingeschaut in den Motorraum. Am Öl konnte es nicht liegen, da war genug da… zumindest auf dem Motor und im halben Motorraum….

Also einen günstigen Liter an der Autobahntanke gekauft, bisschen geputzt und dann mit halber Kraft und Daumen drücken weiter. Gott sei Dank kann man im Ruhrpott nicht sehr schnell fahren, einen wirklich herzlichen Dank an dieser Stelle auch an die Verkehrsdichte und die Baustellen.

Unser Hotel erreichten wir kurz vor 21 Uhr und auch das Restaurant hatte noch offen, was immer eine gute Sache ist, da die meisten noch kein Abendbrot hatten…

Am nächsten Morgen machten wir uns nach kurzer Nacht (also die Nacht war lang, nur der Schlaf war kurz) und einem doch befriedigendem Frühstück auf zur Halle. Die Parkplätze waren durch den Veranstalter gut ausgezeichnet und so waren wir schnell am Trainingsort. Dank guter Organisation des ausrichtenden Dojos konnten wir schnell einchecken und uns umziehen. Nun konnte es losgehen…

Pünktlich um 11 begann die erste Einheit mit Sensei Bertel. Für die Neulinge auf seinem Seminar wurde er noch einmal vorgestellt. Takafumi Mooroka, einer seiner Schüler, hatte ihn aus Japan begleitet. Laut Aussage des Sensei würden die nächsten Deutschlandseminare themenmäßig auf diesem Seminar aufbauen.

Dann ging es endlich los mit einer kurzen japanischen Erwärmung, bei der man u.a. im Seiza sich in der Halle vorwärts bewegte. Das Training bestand vor allem aus Basics, worauf auch durch den Sensei immer wieder hingewiesen wurde. Er wollte keine neuen fantastisch aussehenden Bewegungen üben, sondern an Hand von Grundtechniken in die Tiefe vordringen. Hierbei ging es vor allem um Lockerheit, um Schnappen von Techniken. Viele Details in der Bewegung. Kontrolle – den Partner treffen (auch Yodan) ohne ernste Verletzungen. Dies demonstrierte Bertel Sensei auch immer wieder anschaulich an Volunteers.

Während der Mittagspause wurden alle Teilnehmer ausreichend mit Kaffee, Tee, Bratwurst, Schnittchen und Kuchen versorgt.

14.30 begann die zweite Einheit. Nach kurzer Erwärmung durch Mooroka Sensei und eine Kihoneinheit, wieder mit Schwerpunkt auf Groundpower, ging es weiter mit Partnertraining. Persönlicher Favorit hierbei war ein Stopptritt in Form von Yodan Mae-Geri Kakato gegen einen Tsuki-Angriff. Timing und Kontrolle waren hier sowohl für Angreifer als auch Verteidiger spannend, da der Fußtritt ja irgendwo am oberen Brustkorb mit der Ferse oder mit den Zehen am Hals enden durfte. Auch wurde vom Sensei das Prinzip 'Ikken hissatsu' thematisiert, was auch in meiner Vorstellung wenig mit Sportkarate, sondern mehr mit der ursprünglichen Form des Karates zu tun hat. Dies führte uns auch zur Überschrift und vielleicht auch zur Zusammenfassung des Karates in diesem kurzen Satz.

Da die letzte viertel Stunde noch mal in Grundtechniken mit Schweißproduktion geübt wurde, freuten wir uns natürlich alle auf die Dusche im Hotel. Das Abendessen fand im Stadtwaldhaus um 19.00 Uhr statt. Für einen guten Preis konnte man sich nach Lust und Laune den Bauch vollschlagen, was wir natürlich auch gemacht haben. Bei Bier und entspannter Reggaemusik entstand noch das ein oder andere interessante Gespräch. Wir hoffen natürlich, dass der Sensei auch mal an Dresden denkt, wenn er sich für die nächsten Jahre einen Ausrichter sucht. Für meinen Geschmack hätte nach dem Abendessen ruhig noch ein bisschen mehr Party sein können, so jedoch war ich für ein Trainingslager verdammt zeitig im Bett.

Am nächsten Morgen begann das Training bereits um 9.00. Da sich der Sensei halb entschuldigt hatte, dass am Samstag nur Grundtechniken geübt wurden, konnten wir natürlich weiterhin gespannt sein. Die Aufwärmung begann mit einer Art des Schuhplattlerns, bei dem ich vor allem bei Beate eine beachtlich gute Technik erkennen konnte, was die Frage aufwärmt, auf was für Partys Sie so geht? Aber zurück zum Training, heute ging es vor allem wieder um Drehbewegungen der Hüfte, Rotationen in den Gegner hinein, das Absenken dabei und natürlich wieder das snappen. Highlight war hier bestimmt auch für einige der Ura-Mawashi-Geri mit anschließender Beinschere.

Die letzte Einheit war nach einer gemütlichen Mittagspause auch sehr schnell heran und innerlich begleitet mich dann doch immer schon ein wenig Wehmut, weil man realisiert, das ein toller Lehrgang dem Ende zu geht. Zum Glück kamen wir alle noch mal auf unsere Kosten, mit teilweise sehr guten Partnern aus anderen Vereinen, Kihon-Ippon-Kumite zu trainieren, was sich hier vor allem in sehr schönem Kontakt an Unterarmen bei Blöcken und im Chudan-Bereich beim Kontern darstellte. Hochmotivierte Partner stacheln einen ja immer noch einmal selbst an und man sieht, wo bei einem selbst noch viel Potential ist. Die letzte viertel Stunde bestand im wesentlich darin, das jeder noch einmal mehr oder weniger tiefgreifende Fragen stellen konnte, die der Sensei versuchte, in der Kürze derzeit zu beantworten.

Beeindruckend für mich war, dass sowohl Sensei Bertel als auch sein Schüler jedem Lehrgangsteilnehmer noch einmal persönlich die Hand schüttelte und für seine Teilnahme dankte. Gott sei Dank war da die Verabschiedung schon beendet und wir mussten nicht im Seiza sitzen.

Die nächste Stunde bestand vorwiegend aus Trinken, Apfelkuchen essen (wir sollten halt alles aufessen) und duschen, bevor wir uns alle zufrieden auf den Heimweg zurück nach Freital machten.

(Bericht von Andy Nietzold)

Die Videos stehen unter dem Urheberrecht des Shotokan-Karateverein Freital e.V. - Es darf jedoch gerne hierher verlinkt werden.

Einige der Bilder benutzen wir unter der freundlichen Genehmigung des Nakayama-Dojo Krefeld.

André Bertel kommt 2023 wieder zu uns nach Freital. Wer nach diesem Bericht, den Bildern oder unserem Seminar im April 2019 Blut geleckt hat und ihn live erleben möchte, ist herzlich eingeladen. Hier die Ausschreibung und das Anmeldeformular.